CORNELIU DAN GEORGESCU
CORNELIU DAN GEORGESCU

Komponist und Musikwissenschaftler

Mit Vorstellungen wie Entwicklung [...] Kontrastbildung, motivische Arbeit kommt man an diese Musik ( Model Mioritic 1973) nicht heran. Sie widersetzt sich analytischem Hören in zweifacher Weise es wird unterlaufen durch Repetitionsprinzip; und es wird überfordert durch die mehrschichtigen, überaus komplexen Proportionsverhältnisse... Das Werk beruht auf Wiedeholungen; es ist statisch, es wirkt archaisch, es hat streng genommen keinen Anfang und kein Ende; es bietet kein Ereignis, keine Abwechslung... sondern ein immer Gleiches in immer anderen Zusammenstellungen in einer Technik, die man isophon nennen konnte. Durch scheinbare Rückläufigkeit entsteht um die Schnittstellen oder Achsen (der sectio aurea ) zwischen jeweils gleichen Phasen eine vielschichtige innere Periodizität oder Zyklizität; durch Wiederholungen und Kreisförmigkeit weisen die einzelnen Abschnitte nicht vorwärts, sie laufen nicht auf ein Ziel zu. Auf diese Weise tritt an die Stelle des Empfindens für Direktionierung, für den Ablauf musikalischer Zeit der Eindruck einer Rhythmisierung oder Vibration der Zeit. Als ganzes betrachtet, ergibt sich ein statisches Gebilde, vielleicht auch ein tönendes Abbild einer Welt, in der alles vom kleinsten bis zum Größten, vom Atom bis zum Kosmos, nach einem sinnvollen Prinzip endlos in lebendiger Beziehung steht, - das Bild eines ewigen Zyklus, wie es die Mioriţa- Ballade ausdrückt, die dem Werk zugrunde liegt.“ Redepenning, Dorothea: Die Idee einer “musique atemporelle”. Zum Model Mioritic von Corneliu Dan Georgescu. In: 50 Jahre Musikwissenschaftliches Institut in Hamburg, Peter Lang Europäischer Verlag der Wissenschaften, Hamburg, 1999, S.